Post by Dominik SchlütterPost by Jens BayerWas ich mich aus Autofahrer-Sicht sehr oft frage: Warum gelten nicht für
alle Verkehrsteilnehmer die gleichen Rechte?
Weil das zu vielen weiteren Problemen führen würde. Ein Radfahrer ist
nun mal (mehr oder weniger) deutlich langsamer als ein Autofahrer - aber
er braucht halt auch deutlich weniger Platz auf der Straße.
Das ist nicht die Antwort auf die Frage. Gleiche Rechte für alle richten
sich gerade nicht danach was ich kann oder bin. Ich fahre auch Motorrad
und könnte mit Sicherheit deutlich schneller als die meisten Autos. Und
Platz brauche ich auch weniger. Aber ich stell mich an Ampeln trotzdem
hinten an. So wie ich mich auch an der Kinokasse hinten anstelle, egal
ob der Kerl vor mir 2,50m groß ist, im Rollstuhl sitzt oder ein
schmächtiger Weltklassesprinter ist.
Post by Dominik SchlütterPost by Jens BayerWarum erhalten z.B. Fahrradfahrer genannte Ampelflächen?
Unfälle mit abbiegenden Autos, die rechts auf dem
Radweg/-streifen fahrenden Radlern die Vorfahrt nehmen, zählen zu den
häufigsten (auch was schwere Verletzungen angeht).
Wenn alle der Reihe nach fahren würden und niemand rechts überholen
täte, wäre die Unfallwahrscheinlichkeit sicherlich deutlich geringer,
oder? Warum also wieder dieses Sonderrecht rechts an allen vorbei zu
fahren? Nach deutscher Verkehrsordnung wird ausschließlich links überholt.
Ein Beispiel ist die Turmstrasse Ecke Wüllnerstr., vor dem Audimax.
Da ist rechts so ein Radstreifen, der ist lebensgefährlich. Ich kenne
die Ecke und bin dort besonders vorsichtig beim rechts abbiegen. Und wie
in dieser Diskussion schon oft angesprochen, bei einem Unfall zieht der
Radfahrer den Kürzeren. Ich für meinen Teil möchte Unfälle generell
vermeiden. Wenn ich aber sehe wie viele Radfahrer da den Berg runter
geschossen kommen, rechts an allen vorbei, dann frag ich mich schon, was
in so manchem Hirn vorgeht. Jeder Verkehrsteilnehmer hat seinen Fahrstil
den Gegebenheiten anzupassen. Und wenn ich doch schon weiß dass ich
gefährdet bin, dann fahr ich doch vorsichter, oder nicht? Das mache ich
mit dem Auto, mit dem Motorrad erst recht. Ob ich Vorfahrt habe oder nicht.
Post by Dominik SchlütterWarum dürfen Autos Radfahrer vor Ampeln überholen?
Ist halt so. Radfahrer dürfen ja auch Autos überholen wenn sie schneller
fahren möchten, kommt halt nur nicht so oft vor.
Sehe ich auch beiderseits nichts verwerfliches drin.
Übrigens: Das bekannte Überholverbot-Schild mit dem schwarzen und roten
Auto verbietet nur das Überholen Zweispuriger Fahrzeuge, nicht
einspuriger. Allerdings verbietet es auch den Einspurigen die
Zweispurigen zu überholen. Aus Sicht eines Motorradfahrers heutzutage
oftmals unsinnig, ist aber eben so.
Post by Dominik SchlütterWenn sich da die
Autos nicht hinter, sondern neben mich stellen, [..]
Das ist eine Unsitte, da geb ich Dir recht. Mache ich auch nicht. Zumal
der Radfahrer ja erst wirklich seine Spur halten kann, wenn er ein
gewisses Tempo nach dem Anfahren drauf hat.
Post by Dominik SchlütterTja. So ist das halt im Stadtverkehr - und die meisten Autos überholen
auch bei Gegenverkehr. Die 1,50m Sicherheitsabstand zum Fahrrad, die vor
Gericht in der Regel als Mindestabstand gelten, hält da kaum ein
Autofahrer ein.
Nur weil es leider genügend Trottel gibt sollte man das aber nicht als
Regelfall heranziehen.
Post by Dominik SchlütterUnd genauso, wie ich als Radfahrer nicht immer so
schnell fahren darf, wie ich kann, gilt das halt auch für Autos.
Wenn ein Radfahrer vor mir fährt, langsamer als ich kann, darf und
möchte, dann überhole ich ihn gefahrlos wenn es der Verkehr zulässt,
stimmst Du mir hier zu? Wenn es der Verkehr nicht zu lässt hab ich Pech,
hier stimme ich Dir zu. Nur lässt es der Verkehr nicht permanent zu zu
überholen. Warum also dieses Spiel nach jeder Ampel wiederholen? Das
führt meiner Meinung nach dazu, dass mit abnehmenden
Überholmöglichkeiten die "Überholhemmschwelle" sinkt. Rechtlich wäre
dann hier klar der Autofahrer schuld, was ich nur sagen wollte: es muss
doch nicht sein, dass die Situation überhaupt erst entsteht?!
Post by Dominik SchlütterAuch ein Autofahrer braucht Zeit zum Beschleunigen, das ist ja kein
Argument.
Für mich ist es das schon. Abgesehen von wenigen Ausnahmen (s. Posting
von Matthias z.B.) brauchen die meisten Radfahrer schon länger als
Autos. Wenn ich nach ihnen an die Ampel komme ist das eben so. So wie
der Porsche sicherlich auch schneller los kommt als der alte Fiat Panda.
Aber wenn sich in der Innenstadt konsequent Radfahrer von hinten nach
vorne schlängeln nervt mich das.
Und hier bin ich wieder an dem Punkt, mit dem ich in diese Diskussion
eingestiegen bin: Warum nicht gleiches Recht für alle?
Post by Dominik SchlütterWas mich übrigens wirklich ärgert, sind solche Aussagen wie
oben, dass der Radfahrer ja merkt, dass er die Autos stört und sich
deshalb in Gefahr begibt.
Ja nee, so war's ja nicht gemeint. Hab da weiter oben schon mal was zu
geschrieben, dann gesund denkende Menschen generell Gefahrensituationen
vermeiden sollten. Gilt für alle, egal wie und wo unterwegs.
Post by Dominik SchlütterWenn du deine Forderung konsequent umsetzen
würdest, dann hieße das ja, dass an der Ampel die Autos auch nicht mehr
links am Radfahrer vorbeifahren dürften, denn bei einem
Sicherheitsabstand von 1m zum Bordstein, der Rad-/Fahrerbreite von
vielleicht 75cm und den 1,50m Sicherheitsabstand beim Überholen braucht
es schon sehr breite Fahrbahnen, um noch vorbeifahren zu dürfen.
So ist es.
Post by Dominik SchlütterGenauso, wie du hier forderst, dass sich Radfahrer einmal überholen
lassen müssen und dann an der nächsten Ampel hinten anstellen sollten
(weil es sonst zu gefährlich ist), könntest du auch fordern, dass ein
Autos den Radfahrer nur einmal überholen darf und dann hinterherzockeln
müsste (weil es ja sonst zu gefährlich ist).
Fordern kann ich alles, klar.
Aber mit fordern und vorschreiben kommt man nicht weit. Ich versuche
eher die Problematik aus meiner Sicht zu schildern und hoffe auf
Verständnis und Einsicht.
Post by Dominik SchlütterIch halte ehrlich gesagt auch wenig von einer übertriebenen Rechthaberei
im Straßenverkehr. In den meisten Fällen geht es viel entspannter, wenn
man sich auch mal in den Gegenüber versetzt - ich muss nicht immer ganz
nach vorne an die Ampel fahren. Und ich wurde bislang auch nur selten
deswegen angemeckert ;-).
Me too.
Post by Dominik SchlütterIch empfinde es aber als problematisch, wenn damit argumentiert wird,
man sei ja nur Radfahrer, der sich entsprechend dem Autoverkehr
unterordnen muss.
Nicht unterordnen sondern gleiches Re... ok, ich hör ja schon auf ;-)
Grüße zurück!
Post by Dominik Schlütter(... der sich die letzten Absätze noch mal durchgelesen und sich schon
fast wie ein Fahrradfanatiker vorkommt. :-)
Das geht nicht nur Dir so :-)