Post by Heiner VeelkenDa dürfte man dann ein wenig differenzieren: Ist es unsinnig und
verwerflich, die Staatsgrenze gegen unbefugte Eindringlinge mit
Waffengewalt zu verteidigen? Mir ist es ehrlich gesagt, scheissegal, ob
es sich um Flüchtlinge, Einwanderer, russischen Invasoren oder
Terroristen handelt; wenn die deutsche Gerichtsbarkeit entscheidet: "Ihr
kommt hier nicht rein", da kommt Ihr hier halt nicht rein.
Die Staatsgrenze wird schon und wurde immer mit Waffengewalt gegen
unbefugte Eindringlinge verteidigt. Nur nicht durchgehend wie es vor
Schengen der Fall war. Wenn ich, wie jede Woche, nach Belgien fahre,
steht da regelmäßig eine Kleinkohorte der Bundespolizei, die sich Leute
rauspicken, die ihnen zu fremdländisch aussehen. Das was sie tun nennt
man racial profiling und es ist zurecht sehr umstritten. Ich bin leider
auf den Schluss gekommen, dass es ab dem Moment gerechter wäre, wieder
alle zu kontrolliere, wie vor 1990. Allerdings wäre das ein ärgerlicher
Rückschritt. Dann stellt sich noch die Frage, wer reindarf und wer
nicht. Wer ist Flüchtling und braucht Asyl, wer kommt möglicherweise mit
der Absicht, Straftaten zu begehen. Ich denke hier liegt momentan der
Schlüssel des Problems. Diese Frage wird allzugerne offen gelassen. Die
Einen hätten gerne, dass alle Flüchtlinge als potentielle Täter
betrachtet werden, anderen ist das sogar egal und die wollen gar keine
Flüchtlinge bei uns haben und am Besten noch die Bundeswehr an der
grenze, die mit MG-Salven in die Menge schießt. Wer so denkt, ist
endgültig ein Nazi und braucht an keiner Diskussion mehr teilzunehmen.
Mein persönliches Ideal wäre, dass jeder Mensch zu jeder Zeit hinreisen
kann, wo er möchte aber die Realität läßt so ein Ideal leider nicht zu.
Gleichzeitig denke ich, wir können und sollten eine große Menge
Flüchtlinge aufnehmen – brauchen gleichzeitig viel bessere Systeme zur
Integration und zur Straftatenprävention. Die Frage nach
Schusswaffengebrauch diskutiere ich nicht, weil sie unsinnig und
polemisch ist. Mein Vater war übrigens auch Flüchtling, nämlch aus
Schlesien und sie wurden, entgegen heutiger landläufiger Meinungen,
ebenso gehasst.
Post by Heiner VeelkenWas die Petry erzählt, das ist und war mir egal, das war lediglich der
Anlass für die "Unterhaltung" :-)
Na ja, wie du siehst bist du im Usenet als großem, öffentlichem
Stammtisch erstmal gut aufgehoben. Nachteil natürlich: was man schreibt
bleibt für immer lesbar, denn das Internet vergiss nie :)
Post by Heiner VeelkenJa, das ist wohl war; Stammtische sind out; wohl ebenso Kegelabende :-)
Stammtische galten lange, ebenso wie Kleingärten, als Horte
ewiggestriger Maulhelden. Das Wort "Stammtischparolen" kommt ja nicht
von Ungefähr. Heutzutage hat mein Bruder einen Kleingarten und mein
Vater einen Stammtisch. Die Zeiten ändern sich zu Glück. Was du suchst
ist eher eine Art Bürgerforum wie vielleicht im alten Rom, wo Leute
öffentlich kreuz- und quer diskutieren können, ohne dass die Runde unter
irgendeinem politischen Vorzeichen steht. Ich gestehe, so etwas fehlt
mir auch oft.
Post by Heiner VeelkenIch habe von (Ex)-AfDlern schon ganz Vernünftiges gehört; ebenso von
CDUlern etc. Leider gehört unser Lokalmatador nicht zu denen.
Das entscheidende Wort ist hier glaube ich '(Ex)-AfDler'. Obwohl sie mir
persönlich nie zusagte, war Luckes AfD immernoch eine Plattform mit
Themen, die man diskutieren konnte und Mitgliedern, die mehr drauf
hatten als besagte Stammtischparolen. Die heutige AfD ist einfach nur
noch eine Neofaschistische (oder neudeutsch rechtspopulistische) Partei,
auch wenn bestimmt einige Altmitglieder noch drinhängen, die diese
Gesinnung nicht teilen.
Post by Heiner VeelkenIch erinner' mich noch gut daran, als ich damals grün gewählt habe. Das
war 'ne Terroristenpartei :-)
Ja, an die 'Terrorzeit' der Grünen kann ich mich gut erinnern. Die
ersten Mitglieder, die ich damals im Taunus kennenlernte waren
tatsächlich sehr konspirativ. Es wurden Strommasten abgesägt und
RAF-Sympathien waren hoch im Kurs. Das kam aber auch daher, dass die
Grünen sich damals großteils aus ehemaligen KPDlern, Spontis und
APO-Leuten zusammensetzten, die kurz davor noch die sozialistische
Revolution planten :)
Allerdings fingen die Grünen als Fundis an und endeten als Realos,
wärend die AfD den entgegengestetzen Weg beschreitet, was sie auf Dauer
demokratisch eliminieren wird.